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Auftragsvergabe in der Region


Die sprichwörtliche Erfahrung, dass der Prophet im eigenen Land nichts gilt, müssen leider auch viele Bau- und Ausbaubetriebe machen. Beim Blick auf die Baustellenschilder drängt sich nicht selten der Eindruck auf, dass anscheinend nur Anbieter von möglichst weit her oder aber Generalunternehmen in der Lage seien, handwerklich einwandfrei, zuverlässig und preiswert zu arbeiten. Wie anders wäre es sonst zu erklären, dass hiesige Handwerksbetriebe bei der Auftragsvergabe so oft leer ausgehen oder allenfalls als dann meist „ausgepresste“ Subunternehmer zum Zuge kommen?

Fast immer rechtfertigen vor allem öffentliche Auftraggeber eine Vergabeentscheidung gegen die heimische Handwerkswirtschaft mit der vermeintlichen Notwendigkeit, dem preislich niedrigsten Angebot den Zuschlag zu erteilen. Daran ist sicher richtig, dass die öffentlichen Gelder möglichst sparsam ausgegeben werden sollen. Gleichwohl kann eine derart verengte, nur auf den Billigpreis fixierte Vergabepraxis letztlich höchst unwirtschaftlich sein und den öffentlichen, gewerblichen oder privaten Auftraggeber mitunter sogar sehr teuer zu stehen kommen.

Denn:

• Hiesige Handwerksbetriebe haben es nicht weit zur Baustelle. Das spart nicht nur Wegekosten, sondern erleichtert auch den notwendigen Dialog zwischen Bauherr, Planer und Betrieben.

• Hiesige Handwerksbetriebe haben ihren Ruf zu verlieren. Sie können nicht einfach auf Nimmerwiedersehen in die Ferne oder in die Pleite verschwinden, sondern sind weiterhin vor Ort erreichbar – für Gewährleistung, Wartung, Reparatur, Renovierung oder Ergänzung.

• Hiesige Handwerksbetriebe und auch deren zumeist hier wohnenden und lebenden Mitarbeiter zahlen nicht zuletzt auch Steuern und Gebühren, die in beträchtlichem Umfang direkt oder indirekt in die Stadtsäckel fließen.

Über diese Stärkung der Gemeindefinanzen hinaus kommt auch ein erheblicher Teil der betrieblichen und privaten Kaufkraft des hiesigen Handwerks insgesamt dieser Region zugute.

Fazit: Der Billigpreis allein macht noch längst kein wirtschaftlich vernünftiges Angebot; und der fatale Trend zur funktionalen Ausschreibung und zur Vergabe an Generalunternehmer oder gar -übernehmer dürfte mittelfristig zu einem gefährlichen Bumerang werden, weil er das mittelständische Rückgrat der Bauwirtschaft irreparabel verletzen könnte.

Bei so manchem zunächst etwas teurer vergebenen Auftrag an das heimische Handwerk multiplizieren sich indessen viele positive Effekte unter dem Strich zu einer für alle Beteiligten Gewinn bringenden Gesamtbilanz.